Handwerk

Überhaupt ist Handwerk reichhaltig vertreten in der ständigen Ausstellung des Museums, womit man dokumentieren will, dass Handwerk in der fast 1200-jährigen Stadtgeschichte eine lange Tradition hat. Nach Gründung der Stadt und im Schutze ihrer Ummauerung haben sich eine Reihe von Handwerkszweigen ausgebildet, die hier nunmehr in Auswahl präsentiert werden. Im Jahre 1631 wird in den Stadtaufzeichnungen erstmals etwas über die Handwerkszünfte in Nidda erwähnt. Jedoch gibt es heute leider von etlichen Handwerken kein oder nur noch wenig Zeugnis. Von dem bis nach dem 1. Weltkrieg in Nidda ansässigen Gerber- und Färberhandwerk gibt es nur die Gerbergasse als Namensrest, die Druckmusterplatten und die Druckmusterdecke der ehemaligen Färberei Ruppel in der Ausstellung im Museum (jetzt im 2. OG) sind ein letzter Hinweis darauf.

Auch das Töpferhandwerk, früher vor allem in Kohden und Unter-Schmitten angesiedelt, ist inzwischen ausgestorben. Eine kleine Töpferstube im 1.OG zeigt die charakteristischen Gefäße und Formen. Im zweiten Obergeschoss sind weitere Handwerksberufe in einem großen Ausstellungsraum dokumentiert: so der Schmied und Schlosser, der Schuster, der Sattler in einer überaus interessanten Kombination mit der Kummetholzherstellung, die als Spezialhandwerk in Ober-Lais ansässig war. Weiter sind fast alle Holz ver- und bearbeitenden Berufe mit ihrem wichtigsten Handwerkszeug zu sehen.

Aus im Stadtarchiv vorhandenen Urkunden erfährt man leider nichts über die Zunftmeister, die Geschworenen, eine Zunftlade, Zunftfahnen oder Zunftschilder, auch gibt es keine Zunftordnungen. Somit gestaltet sich die Dokumentationsmöglichkeit für Nidda etwas schwierig. Es bleibt zunächst nur die Beschränkung auf die rein handwerkliche Seite in Exponaten, Bildern und Texten. Trotzdem ist eine Ausstellung entstanden, die ihre Wirkung nicht verfehlen sollte und die vor allem auch der jüngeren Generation Informationen liefert über heute so nicht mehr ausgeführte Tätigkeiten und auch die Bedingungen, unter denen sie ausgeführt wurden. Die meisten der hier ausgestellten Handwerke haben in enger Zusammenarbeit zur Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfes beigetragen. Dass dazu der Wandel gehört, kann die Ausstellung dokumentieren und ein klein wenig zur Bewusstseinsbildung und Traditionspflege auf diesem Sektor beitragen.